Beobachte dich und deinen Zyklus bewusst...

«Halten wir unsere Beobachtungen und Erfahrungen schriftlich fest, können wir mit der Zeit Muster ablesen, die wie gut angelegter Abenteuerpfad zu einem Schatz führen.»

Ein Team voller Frauen. Das sind wir bei feines. Dieser Fakt, spannende Lektüren und die eigene Erfahrung haben uns inspiriert, ein neues Projekt anzugehen. 

Dabei ist etwas Handliches, Praktisches und für dich ganz Kostbares entstanden: das Zyklusjournal meins.Einige Literatur-Tipps liefern wir dir gleich mit dem Journal und dem Leporello mit. Ein Tipp darunter ist das Buch der Autorin Josianne Hosner. Josianne ist gelernte Buchhändlerin, beschäftigt sich seit 2017 mit dem jahreszeitlichen Zykluswissen und hat ein Buch verfasst: Back to the Roots – zyklisch leben mit immenser Freude. Zudem findest du ganz viele Infos rund um den Zyklus auf ihrer Seite quittenduft.ch.Wir durften Josianne fünf Fragen stellen, die sie uns in diesem Rahmen beantwortet...Was ist deine Motivation hinter Quittenduft?

Zykluswissen hat mein eigenes Leben dermassen erleichtert, dass ich den grossen Wunsch habe, dass von jungen Mädchen bis zu den Frauen, die schon mit einem Bein in den Wechseljahren stehen, alle über ihren Menstruationszyklus Bescheid wissen. So oft höre ich den Satz von meinen Kursfrauen: «Warum hat mir das nicht schon jemand erzählt, als ich 20 war? Es hätte so vieles einfacher gemacht.» Meine Motivation sind alle Menschen, die mit grosser Neugier einen neuen (oder uralten!) Blick auf sich selber und ihr Leben werfen, und es so gestalten, dass es zu ihnen und ihrem Zyklus passt. Da sehe ich mich als Hebamme auf diesem Weg. 

Wieso hast du angefangen, dir Zykluswissen anzueignen und dich darin zu beobachten? 
Über 20 Jahre lang wurde ich jeden Monat von meiner Menstruation überrascht, obwohl sie sehr regelmässig kam. Und jedes Mal, als ich dann blutete, machte es in meinem Kopf ‘klick’ und ich hatte die Erklärung, weshalb ich die Tage zuvor launisch, weinerlich oder schlichtweg angepisst war. Durch ein Buch, welches mir eine Freundin schenkte, habe ich das erste Mal etwas über die inneren vier Jahreszeiten gehört, sie widerspiegeln die vier Zyklusphasen. Je mehr ich mich mit der Thematik befasste, desto mehr verstand ich mein Verhalten, meine Gefühle. Und ich verstand, dass die Menstruation nur eine der vier Zyklusphasen ist, sozusagen ein Viertel des Kuchens. Das grösste AHA hatte ich, als ich merkte, dass es einen immens grossen Einfluss auf meiner Drachentage (PMS lässt grüssen) und meine Menstruation hat, wie ich meinen inneren Frühling und Sommer, also die erste Zyklushälfte, gestalte und erlebe.

Was ist die grösste Bereicherung für deinen Alltag?
Je mehr ich über meinen Zyklus erfuhr, desto entspannter wurden meine Beziehungen. In erster Linie die Beziehung zu mir selber. Ich bin nicht immer gleich gut drauf und nicht immer gleich leistungsfähig. Manchmal bin ich lebenslustig, manchmal missmutig, dann wieder locker und zuversichtlich. Dann bin ich fadengerade ehrlich, kann mich super konzentrieren und mache Nägel mit Köpfen. Es ist hochspannend, sich selber unter die Lupe zu nehmen. Ich reagiere in jeder Zyklusphase etwas anders auf Inputs, auf Kritik, auf Anfragen, oder gehe anders mit meiner Alltagsload um.

Wenn du in ein paar Sätzen, jemandem das Wichtigste zum zyklischen Leben zusammenfassen müsstest, sind das welche?
Oftmals sind miese Laune, Stimmungsschwankungen und Schmerzen bei der Mens das Erste, was uns zum Thema Menstruationszyklus in den Sinn kommt. Doch der weibliche Zyklus ist viel mehr als das.
Der erste Tag deiner Menstruation ist der Zyklustag 1. Da beginnt ein neuer Zyklus, welcher aus 4 Phasen, auch innere Jahreszeiten genannt, besteht. Die jeweilige Hormonlage einer Phase hat einen grossen Einfluss auf unseren Schlaf, unser Esseverhalten, auf unser Energielevel. Den inneren Frühling, Sommer, Herbst und Winter zu kennen, verbindet uns (wieder) mit uns selbst. Sodass wir unseren Launen nicht mehr hilflos ausgeliefert sind, sondern das Wissen um den Zyklus so einsetzen, dass unser Alltag leichter wird.

Welche Chance siehst du in der persönlichen Beobachtung des Zyklus wie es zum Beispiel mit unserem Journal möglich ist?
Mit der Selbstbeobachtung durch die Zyklusbrille kommt man sich selber schnell auf die Spur. Das macht uns widerstandsfähiger und die Selbstwirksamkeit wird grösser. Wir haben viel mehr Spielraum im Gestalten unseres Alltags, als wir annehmen. Halten wir unsere Beobachtungen und Erfahrungen schriftlich fest, können wir mit der Zeit Muster ablesen, die wie gut angelegter Abenteuerpfad zu einem Schatz führen. Der Schatz, den wir selber sind. Den eigenen Zyklus zu kennen, heisst in erster Linie SICH SELBER ZU KENNEN – was dir guttut, was nicht, was du heute willst und brauchst und was absolut nicht. Warum? Jede Zyklusphase hat Stärken und Vorteile. Kurz vor der Menstruation fühlen wir uns anders, als um die Zeit des Eisprungs. Um sich selber überhaupt erst auf die Spur zu kommen ist ein Zyklus-Journal genau das Richtige.

 

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